Kaum ein Begriff hat seit Husserls später Einbürgerung in die philosophische Terminologie eine solche Karriere hinter sich wie der Begriff Lebenswelt. Dabei kommt er bereits bei Georg Simmel in dessen Goethe-Studie vor. Während Husserl die Lebenswelt vornehmlich unter Aspekten der Wissenschafts- und Erkenntniskritik thematisiert, denkt Simmel den Begriff mit dem Primat für Leben. Die Lebenswelt ist für ihn nichts Gegebenes, sondern Gemachtes.